VA ist die Abkürzung für 'virtual airline' oder auf Deutsch 'virtuelle Fluggesellschaft'. Jeder Flugsimulations-Pilot, der seinen Flugsimulator erstmals installiert und mit dem Fliegen anfängt, steht vor dem Problem, dass er mit nahezu jedem Flugzeug dieser Welt jede beliebige Strecke für sich allein abfliegen kann, ohne sich darum zu kümmern, ob Flugzeugtyp und Strecke tatsächlich zusammenpassen. Im Bereich der Flüge mit kleineren Privat-Maschinen mag das noch halbwegs realistisch sein, spätestens bei den Jets von Boeing oder Airbus gibt es nur noch wenige Privatmaschinen, die nicht im Linienverkehr eingesetzt werden.

Das Ziel einer VA ist es nun, gleichgesinnte Flugsimulator-Piloten zusammenzubringen und ihnen zu ermöglichen, neue Herausforderungen im Umgang mit ihrem Flugsimulator zu meistern. Zu diesem Zweck wird der Betrieb einer komplexen Fluggesellschaft in vielen, wenn auch nicht in allen Bereichen simuliert. Piloten werden eingestellt, es gibt ein Streckennetz und eine Flotte in eigener Bemalung ('Livery'), mit der die Piloten das Streckennetz bedienen können und sollen. Wie im 'richtigen Leben' gibt es ein Management, dessen Aufgabe es ist, die gesamte Infrastruktur zu verwalten und nötige Regularien zu entwerfen und umzusetzen.

Piloten ihrerseits haben häufig die Möglichkeit, höhere Ränge zu erreichen um somit eventuell Zugang zu weiteren Aufgabenstellungen zu erhalten. Mit wachsender Erfahrung und nicht zuletzt durch den Wissensvorsprung, der durch eine äußerst aktive, lebhafte Flugsimulations-Gemeinschaft entsteht, werden auch Ansprüche, Realitätsgrad und Professionalität im Umgang mit dem Flugsimulator steigen. Und damit steigen auch Spaß und Unterhaltungswert, den man mit dem Flugsimulator erzielt, wohl weit über das hinaus, was sich seine Erfinder jemals vorgestellt haben.

Seit den Anfängen der ersten virtuellen Fluggesellschaften hat sich, nicht zuletzt durch immer aufwendigere Gestaltungsmöglichkeiten im World Wide Web, enorm viel verändert. Die Pioniere unter den VAs hatten weder HTML, geschweige denn Flash oder Datenbankanbindung zur Verfügung. Das Internet in seiner heutigen Form gab es noch nicht. Damalige Flugsimulationsenthusiasten nutzten entweder Telnet-Mailboxen oder trafen sich bei sogenannten Online-Diensten, von denen der bedeutendste sicher Compuserve war, der mittlerweile längst in AOL aufgegangen ist. Die Gestaltungs- und Präsentationsspielräume waren dementsprechend sehr gering - alles, was über einen reinen Textaustausch hinaus ging, war schlicht nicht möglich.

Aktuell gibt es kaum eine etablierte VA, die ohne dynamische Webseiten mit Datenbankunterstützung auskommt. Entsprechend ausgeklügelt sind auch die Angebote, die dem virtuellem Piloten zur Verfügung gestellt werden. Sie sollen den Piloten motivieren, Flüge für die VA durchzuführen, sie sollen den Piloten bei der Flugplanung und -vorbereitung unterstützen und sie sollen ein Zugehörigkeitsgefühl wecken, welches dann letztlich dazu führen kann, dass Freundschaften zu anderen Piloten der VA entstehen können. Nicht zuletzt durch eigene Diskussionsforen sowie Servertechnologien, die das gemeinsame Fliegen oder auch die (Sprach-)Kommunikation über das Internet ermöglichen, entsteht eine Gemeinschaft, eine 'Community', die immer Häufiger nicht nur dem Informations-, sondern vielmehr auch dem Know-how-Austausch dienen kann und soll.

Ein Pilot, der sich also entschlossen hat, einen Flug für 'seine' VA durchzuführen, bekommt in der Regel Flugzeuge angeboten, die in der typischen Lackierung der Airline vorliegen. Sofern die Flugzeuge kostenlos verfügbar sind, kann er das Flugzeug komplett beziehen, sind die Flugzeuge kommerzielle Produkte, die es im einschlägigem Handel zu kaufen gibt, so können diese Maschinen selbstverständlich nicht von der VA bezogen werden. Hier gibt es statt dessen häufig die Möglichkeit, nur die VA-eigene Lackierung herunterzuladen (sog. "Repaints"), so dass der Flug dann auch optisch in einer passenden Maschine stattfinden kann.

Im nächsten Schritt sucht sich der Pilot einen Flug nach seinen Vorstellungen und/oder aufgrund von VA-typischen Beschränkungen aus einem ausgeklügeltem Flugplan aus. Dieser Flug wird im Gegensatz zur Realität vom Piloten selbst 'gebucht', um zu signalisieren, dass dieser Flug für andere Piloten nicht mehr zur Verfügung steht. Für die daraufhin folgende Flugvorbereitung bekommt der Pilot in Abhängigkeit der VA verschiedene, mehr oder weniger umfangreiche Vorabinformationen, so dass er sich einen geeigneten Realitätsgrad selbst aussuchen kann. Schließlich fliegt der Pilot. Dazu ist er ja auch da. Die Flugdurchführung findet wiederum je nach VA in unterschiedlichen Rahmen statt. Häufig kann es sich der Pilot aussuchen, ob er diesen Flug allein für sich zu Hause oder in einem der verfügbaren Online-Netzwerde zusammen mit anderen Piloten durchführen möchte. Einige VAs schreiben dies auch vor.

Ist der Flug durchgeführt, d.h. hat der Pilot mit dem ausgewählten Flugzeug die vorgesehene Strecke von A nach B zurückgelegt und ist die Maschine sicher gelandet, kommt der letzte Schritt. Der Pilot meldet den Flug an seine VA als 'durchgeführt'. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten technischen Konzepte, von einer Mail über umfangreiche Webformulare bis hin zur einer vollautomatischen Übertragung der benötigten Daten an den VA-Server. Damit ist häufig auch eine Aufbereitung der Daten für statistische Zwecke oder für das Logbuch des Piloten verbunden und der Pilot hat mit jedem Flug die Möglichkeit, auf der Karriere-Leiter nach oben zu klettern, um so u.U. weitere Berechtigungen oder Privilegien zu erreichen. Ist der Flug zurückgemeldet, geht es wieder von vorn los.

Soweit ein kurzer Überblick, wie eine VA funktionieren kann. Ja - nur 'kann'. Die Möglichkeiten sind nahezu endlos und jede VA entwickelt ihr eigenes Konzept, um sich von ihren Mitbewerbern zu unterscheiden.

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